Horst Schreiber (Hg): Jüdische Geschäfte in Innsbruck

Eine Spurensuche

Im Zuge der jüngsten öffentlichen Diskussion über die Zeit des Nationalsozialismus und die Enteignung jüdischen Vermögens begann eine Schulklasse am Innsbrucker Abendgymnasium Standorte ehemals jüdischer Geschäfte in Innsbruck zu lokalisieren und das Schicksal der FirmengründerInnen und ihrer Familien zu erforschen. In Teams begaben sie sich ins Innsbrucker Stadtarchiv, um Foto- und Bildmaterial zu suchen und erhielten in der Tiroler Wirtschaftskammer auch Einblick in den alten Firmenzentralkataster. Im Landesmuseum Ferdinandeum wurden die Zettelkataloge nach Namen, Straßen, Zeitschriftenartikeln, Firmenkorrespondenz und Prospekten durchstöbert. Eine größere Gruppe begab sich in die Universitätsbibliothek, um in diversen Zeitungen nach Annoncen, Arisierungs- und Todesanzeigen zu suchen. Zwei Studierende machten sich auf den Weg, die nicht immer leicht zu eruierenden Standorte jüdischer Geschäfte zu fotografieren. Neben einer kurzen und prägnanten Darstellung des biographischen Hintergrundes und des Schicksals der jüdischen FirmengründerInnen und ihrer Familien findet man zu insgesamt 39 Innsbrucker Geschäften besonders umfangreiches und anschauliches Bildmaterial, das sich aus Fotos von damals und heute sowie historischen Plakaten, Postkarten, Werbungen und Annoncen zusammensetzt. Die LeserInnen erfahren die Standorte jüdischer Betriebe und sehen, wie sich diese heute präsentieren. So werden historische Veränderungen im Stadtbild und die durch die NS-Terrorherrschaft ausgelösten Brüche bewusst und deutlich sichtbar gemacht, zumal öffentliche Erinnerungszeichen immer noch weitgehend fehlen.

Bestellung: Studienverlag

Horst Schreiber (Hg.): Jüdische Geschäfte in Innsbruck. Eine Spurensuche. Tiroler Studien zu Geschichte und Politik. Band 1, Innsbruck-Wien-München-Bozen 2001, Studienverlag, ISBN 3-7065-1616-0.