Buchpräsentation Horst Schreiber: „Liebesverbrechen“, Zwangsarbeit und Massenmord. NS-Täter und Opfer in Tirol, Polen und der Sowjetunion

Nächster Termin: Donnerstag, 28.4.2023, 19 Uhr in IMST, Raiffeisensaal, Stadtplatz 9

PROGRAMM:

Grußworte Sabine Schuchter, Leiterin Museum im Ballhaus

Horst Schreiber: „Liebesverbrechen“ in Kirchbichl

Lesung Selina Mittermeier: Der Tiroler Exzesstäter Josef Schwammberger

Horst Schreiber: Mord im Arzler Wald

Der Beitrag „Mord im Arzler Wald – Die Hinrichtung der sowjetischen Widerstandsgruppe von Imst“ steht im Mittelpunkt des Abends.

Der Gendarmerieposten-Kommandant von Arzl bei Imst, Josef Hochkofler, stieß mit dem Bauern Franz Grall auf das Versteck von acht geflüchteten russischen und ukrainischen Zwangsarbeitern im Arzler Wald. Er eröffnete sofort das Feuer. Am Ende waren ein Widerständler und die beiden Tiroler tot. Die Ausländer wurden am 24. April 1945 im Arbeitserziehungslager Reichenau aufgehängt.

1940 erhängte die Gestapo in Kirchbichl zwei polnische Arbeiter der TIWAG wegen verbotener Beziehungen. Die einheimischen Frauen deportierte sie in die KZ Ravensbrück und Auschwitz.

Der Tiroler SS-Oberscharführer Josef Schwammberger leitete drei Lager in Polen. Er war sadistischer Exzesstäter, Massenmörder und Akteur des Holocaust.

Zum Inhaltsverzeichnis, Einleitung und einem Interview mit Horst Schreiber

Vergangener Termin:

Donnerstag, 23.3. 2023, 19 Uhr

Rathausgalerien, Plenarsaal der Stadt Innsbruck, 6. OG, Maria-Theresien-Straße 18, 6020 Innsbruck

PROGRAMM:

Musik: Kathman Duo – Folk von Nord bis Ost
Katharina Schwärzer: Geige, Stimme / Stefan Manges: Akkordeon, Stimme

Foto-Vortrag: Horst Schreiber, _erinnern.at_

Lesung: Günther Lieder, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg

Der Historiker Christian Mathies im Gespräch mit dem Autor


Im Band 29 der Studien zu Geschichte und Politik der Michael-Gaismair-Gesellschaft, hg. von Horst Schreiber, analysiert der Autor in vier Geschichten von Opfern und Tätern die terroristische Seite des Nationalsozialismus und ihre Aufarbeitung nach 1945:

Der Tiroler SS-Oberscharführer Josef Schwammberger leitete drei Lager in Polen. Er war sadistischer Exzesstäter, Massenmörder und Akteur des Holocaust. 1948 gelang ihm die Flucht aus dem Entnazifizierungslager „Oradour“ in Schwaz nach Argentinien. 1990 konnte er in Stuttgart vor Gericht gestellt werden.

Franz Hausberger, Bürgermeister von Mayrhofen 1968–1986, war Mitglied der 1. SS-Infanterie-Brigade, die in der Ukraine und Belarus tausende Jüdinnen und Juden erschoss. 1984 geriet eine touristische Werbefahrt von Hausberger und dem „Mayrhofner Trio“ nach Miami Beach zum Fiasko, als seine Zugehörigkeit zur 1. SS-Infanterie-Brigade aufflog.

1940 erhängte die Gestapo in Kirchbichl zwei polnische Arbeiter der TIWAG wegen verbotener Beziehungen. Die einheimischen Frauen deportierte sie in die KZ Ravensbrück und Auschwitz. Die Abläufe in Kirchbichl waren im Gau Tirol-Vorarlberg das Modell für weitere Exekutionen wegen „Liebesverbrechen“. Daher dokumentierte die Gestapo die Morde fotografisch.

Acht russische und ukrainische Zwangsarbeiter wurden 1945 im Arbeitserziehungslager Reichenau aufgehängt. Sie hatten nach ihrer Flucht Widerstand organisiert und waren im Arzler Wald bei Imst in eine tödliche Auseinandersetzung mit Einheimischen geraten.