Peter Goller: „… wegen der geringsten Vergehen gegen das Koalitionsrecht!“ Streik- und Arbeiterkoalitionsrecht in Österreich 1867–1914

NEUERSCHEINUNG 2023: Band 28 der Studien zu Geschichte und Politik der Michael-Gaismair-Gesellschaft, hg. von Horst Schreiber

1870 hat die österreichische Arbeiterklasse das Koalitionsrecht errungen. Sozialdemokratische Arbeitsrechtler wie Isidor Ingwer oder der SP-Reichsratsabgeordnete Leo Verkauf haben in den Jahren vor 1914 vor dem Hintergrund radikaler, oft mit militärischer Gewalt unterdrückter Arbeitskämpfe beschrieben, wie das Streikrecht vom habsburgischen Behördenapparat bis zur offenen Repression eingeschränkt wurde.

Viele Arbeiter und Arbeiterinnen wurden wegen kleiner Verstöße gegen das Koalitionsgesetz belangt. Nach dem Vereins- und Versammlungsrecht wurden Arbeitervereine verboten, Streikversammlungen aufgelöst. Mit dem „Prügelpatent“ von 1854 wurde gegen Streikposten vorgegangen. Unzählige Arbeiter wurden nach der „Kontraktbruchregelung“ der Gewerbeordnung sanktioniert. Mit Hilfe der „Vagabundengesetzgebung“ wurden Streikende abgeschoben und „abgeschafft“.

Das Buch erinnert an Isidor Ingwer, der schon 1893 wegen des Ausrufs „Es lebe die rothe revolutionäre Socialdemokratie!“ als „äußerst gefährlicher Agitator“ abgeurteilt und aus Mähren vertrieben wurde. Am 19. August 1942 kam Ingwer kurz nach seiner Deportation im KZ Theresienstadt ums Leben.

Vorwort, Einleitung, Inhaltsverzeichnis

Peter Goller: Langfassung seines Vortrags zum Buch